<a href="/daniel-wilhelm/">Daniel Wilhelm</a>
Daniel Wilhelm
CEO

Ihr 3D-Messtechnik Spezialist für taktile Messtechnik.

Aktualisiert am 09.02.2022 - Lesedauer: ca. 6 Minuten

Grundlage jeder Konstruktion: die technische Zeichnung

Technisches Zeichnen ist das Anfertigen einer Konstruktionszeichnung. Sie bildet die Grundlage für die Handwerker, nach deren Vorgabe sie die Bauteile herstellen.

Um eine technische Zeichnung erstellen zu können, ist eine mehrjährige Ausbildung erforderlich.

Die technische Zeichnung muss normtreu sein. Damit werden Missverständnisse vermieden. Neben der Form des Werkstücks müssen deshalb noch zahlreiche weitere Informationen auf der Zeichnung enthalten sein.

Was ist eine technische Zeichnung?

Die technische Zeichnung ist der Oberbegriff für alle Zeichnungen, nach denen ein Bauteil hergestellt, eine Baugruppe montiert oder ein anderer Zweck mit ihr verfolgt wird. Man unterscheidet die technische Zeichnung daher nach folgenden Gruppen:

  • Bauteilzeichnung
  • Baugruppenzeichnung
  • Gesamtzeichnung
  • Illustration

Die Bauteilzeichnung ist die exakte Beschreibung des einzelnen Bauteils, aus dem eine Baugruppe zusammen gesetzt ist.

Diese Zeichnung dient vorwiegend zum Herstellen des Bauteils. Auf der Bauteilzeichnung sind alle relevanten Größen (Maßen, Toleranzen, Oberflächenangaben) eingetragen und sie lässt idealerweise keine Fragen offen.

Die Baugruppenzeichnung dient zum Darstellen eines Bauteils in seiner Umgebung. Bei sehr großen und komplexen Konstruktionen sind Baugruppen immer nur ein Teil des gesamten Gefüges. Auf der Baugruppenzeichnung sind, falls nötig, ebenfalls Bemaßungen eingetragen. Dies gilt vor allem dann, wenn einzelne Bauteile für die Montage eingestellt werden müssen.

Die Gesamtzeichnung zeigt das fertige Produkt. Es wird gerade von allen sechs Seiten sowie einer Isometrie – der „Schrägansicht“ dargestellt. Die Isometrie vermittelt einen besonders plastischen Eindruck vom fertig montierten Produkt. Bemaßungen sind auf der Gesamtzeichnung ebenfalls vorhanden, jedoch nicht mehr in der Tiefe der Bauteilzeichnung.

Die Illustration ist eine vereinfachte technische Zeichnung. Sie ist in ihrem Detailreichtum auf das Wesentliche reduziert. Toleranzen und Oberflächenangaben fehlen in einer Illustration vollständig.

Diese technische Zeichnung ist nur dafür geeignet, die Montage oder Anwendung eines Produkts zu beschreiben. Illustrationen finden sich vor allem in technischen Dokumentationen, in denen die Montage und der Gebrauch eines Produkts erklärt werden.

Technisches Zeichnen damals und heute

Die Geschichte des technischen Zeichnens geht bis weit in die Antike zurück. Selbst die Pyramiden von Gizeh erforderten eine vorangehende Planung und Zeichnung, bevor der erste Stein gesetzt werden konnte.

Technisches Zeichnen war damit seinerseits ein Treiber für die Entwicklung professioneller Zeichenmittel. Papier, Papyrus, Tusche und Tinte, Federkiel, Lineal und Zirkel haben ihren Ursprung auch in der Notwendigkeit, eine brauchbare Konstruktionszeichnung erstellen zu können.

Erstaunlicherweise blieben diese sehr ursprünglichen Methoden, um eine technische Zeichnung erstellen zu können, Jahrtausende lang gleich. Selbst die ersten Mondraketen wurden noch auf Papier gezeichnet, bevor das erste Blech zugeschnitten wurde.

Als Startschuss für die modernen Konstruktionsmethoden gilt die Entwicklung des Überschall-Passagierflugzeugs „Concorde“. Nicht nur der konsequente Einsatz von CNC-Technologie wurde mit diesem Projekt verfolgt. Auch seine Konstruktion geschah größtenteils am Computer.

Seit Anfang der 1970er Jahre nehmen die digitalen Konstruktionsmethoden daher einen immer größeren Raum ein. Der Preisverfall der Rechenleistung und die immer leistungsstärkeren Programme trugen ebenfalls dazu bei, dass technisches Zeichnen heute praktisch nur noch am Computer durchgeführt wird.

Das Erstellen einer Konstruktionszeichnung mit Papier und Tusche findet heute in keinem ernst zu nehmenden Ingenieurbüro mehr statt.

Technische Zeichnung: Eigenschaften

Trotz der modernen Arbeitsmethoden hat sich der Kern für technisches Zeichnen nicht verändert. Mit dem Ausdruck entsteht ein Bild, welches sofort als technische Zeichnung erkennbar sein muss.

Andernfalls ist sie nicht rechtsgültig und als Grundlage für eine Konstruktion nicht zu gebrauchen. Dazu gehören folgende Elemente:

  • Papiergröße A0 bis A4 (A5 nur in Ausnahmen)
  • Korrekte Faltung
  • Rahmen
  • Schriftfeld rechts unten
  • Angabe aller Maße in Millimeter (ohne Angabe von „mm“ am Wert)
  • Perspektivische Darstellung aus allen relevanten Seiten
  • Korrekte Verwendung von Schraffuren
  • Durchgängige Verwendung von Normschrift

Der Ausschluss von zu kleinen Papiergrößen als A5 dient dazu, die Lesbarkeit einer Konstruktionszeichnung zu bewahren. Zu kleine Zeichnungen würden dazu führen, dass Schriften, Schraffuren und Details nicht mehr erkennbar sind.

Die korrekte Faltung trägt dazu bei, dass auch große Zeichnungen in handelsüblichen Ordnern abgelegt werden können. Der Rahmen dient zur Identifikation des Bildes als Fachzeichnung und hilft bei offenen Fragen durch Maßangaben und Hilfslinien.

Das einheitlich platzierte und gestaltete Schriftfeld dient ebenfalls dazu, dass technische Zeichnungen stets als solche erkennbar und verwendbar bleiben. Das Grundmaß für technische Zeichnungen ist „Millimeter“.

Es kann Ausnahmen geben, diese müssen aber wohl begründet sein. Der Millimeter als technisches Grundmaß ist auch als Mindest-Toleranz zu sehen, die ein Produkt einzuhalten hat.

Das gilt sowohl für den Metallbau wie auch für das allgemeine Bauwesen. Die Perspektiven sollten so gewählt sein, dass die technische Zeichnung ein optimales Verhältnis aus Detailliertheit und Darstellungsgröße erhält. Je weniger Perspektiven auf einem Blatt dargestellt werden, desto mehr Platz steht für die Einzelperspektive zur Verfügung und umso genauer kann eine Darstellung umgesetzt werden.

Bei symmetrischen Bauteilen, beispielsweise Buchsen, Dichtungen, Schrauben oder Stiften genügt daher meistens eine einzige Darstellung. Bei unsymmetrischen Bauteilen sind hingegen mindestens zwei Perspektiven, idealerweise ergänzt durch eine Isometrie, erforderlich.

Schraffuren sind äußerst wichtige Bestandteile für technisches Zeichnen. Sie geben zahlreiche Informationen wie Schnitte, Materialien, Rauheiten oder andere Details. Schließlich gewährleistet die einheitliche Verwendung von Normschrift die Lesbarkeit aller Angaben auf der Konstruktionszeichnung.

Wie man eine technische Zeichnung erstellen kann, die international akzeptiert wird, ist unter anderem in den Normen EN ISO 7000 und ISO 128 geregelt.

Bemaßungen für technisches Zeichnen

Die Bemaßungen unterscheiden eine technische Zeichnung erst von einem Bild, einer Skizze oder einer Illustration. Sie sind die wichtigste und grundlegendste Angabe, die eine Konstruktionszeichnung beinhalten muss.

Deshalb gelten zwei wesentliche Grundregeln für Bemaßungen, die beim technische Zeichnung erstellen unbedingt beachtet werden müssen:

  • Vollständigkeit
  • Widerspruchsfreiheit

Vollständigkeit bedeutet, dass ein Bauteil mit allen seinen Elementen bemaßt wird. Jeder Abstand, jeder Durchmesser, jede Tiefe und jeder Winkel müssen sich in irgendeiner Form auf der Konstruktionszeichnung wieder finden.

Fehlen Angaben, handelt es sich um grob fahrlässiges technisches Zeichnen, auf dessen Grundlage mit keinen zufriedenstellenden Ergebnissen gerechnet werden kann. Widerspruchsfreies technisches Zeichnen bedeutet, dass die Angaben nicht im Gegensatz zueinanderstehen dürfen.

Der einfachste Fall ist, dass die Außenmaße eines Bauteils immer die Summe der Einzelmaße einer Seite ergeben müssen. Bei geraden Linien ist dies noch recht einfach herstellbar.

Komplizierter kann es werden, wenn die Außenkante mit Winkeln versehen ist. Es ist ein häufiger Fehler, dass die Länge der Hypotenuse mit der projizierten Außenkante verwechselt wird und so Maßfehler entstehen. Deshalb ist für das technische Zeichnung erstellen ein einwandfreies geometrisches Verständnis eine Grundvoraussetzung.

Die Art, wie Bemaßungen in die technische Zeichnung eingetragen werden, ist in der DIN 5 und 6 geregelt. Die modernen Konstruktionsprogramme lassen aber heute kaum noch fehlerhafte Bemaßungen an einer Konstruktionszeichnung zu.

Das Schriftfeld für eine technische Zeichnung erstellen

Das Erstellen eines korrekten Schriftfelds für eine technische Zeichnung ist die grundlegendste Voraussetzung für eine gelungene Konstruktion. Sie enthält nicht nur wichtige Rahmendaten zur Zeichnung selbst, sondern auch für seine Herkunft.

Der Mechaniker weiß mit diesen Angaben, an wen er sich bei Nachfragen wenden soll.
Das Schriftfeld für eine technische Zeichnung ist folgendermaßen aufgebaut:

  • Breite immer genau 180 mm
  • Beliebige Höhe und Aufteilung
  • Eigentümer
  • Sachnummer
  • Ausgabe bzw. Erstellungsdatum
  • Titel
  • Genehmiger
  • Typ der Zeichnung
  • Blattnummer mit Angabe der Gesamtmenge

Zusätzlich werden folgende Angaben für das technische Zeichnung erstellen empfohlen:

  • Maßstab
  • Versionsnummer/Änderungsindex
  • Blattgröße
  • Status (Entwurf, Konstruktionszeichnung …)
  • Projektbezeichnung und Nummer

Für Einzelteilzeichnungen werden noch folgende Informationen benötigt:

  • Werkstoff
  • Form- und Lagetoleranzen
  • Halbzeug
  •  Gewicht des fertigen Werkstücks
  • Darstellungs- und Projektionsmethode
  • Dateiname bei digitalem Ursprung

Eine technische Zeichnung, die diese Angaben im Schriftfeld enthält, schließt bereits eine ganze Reihe an potenziellen Missverständnissen aus. Die Erstellung vom Schriftfeld für technisches Zeichnen ist in der DIN EN ISO 7200 festgelegt.

Technisches Zeichnen mit Toleranzen

Die Maßangabe in Millimetern genügt bei der Konstruktionszeichnung eines Gebäudes in der Regel vollkommen. Eine technische Zeichnung für den Maschinenbau benötigt jedoch wesentlich präzisere Angaben.

Nimmt man die üblichen Rundungsmethoden als Grundlage, würde eine lediglich auf Millimeter genaue Angabe eine Abweichung von + 0,4 bis -0,5 erlauben. Zwei nach dieser Präzisionsangabe gefertigte Bauteile dürften sich damit um bis zu 0,9 Millimeter voneinander unterscheiden.

Dieses Maß ist auch für die gröbsten Passungen nicht mehr tolerabel. Je nach Beanspruchungsart gehen die Toleranzen für ein Werkstück bis in die tausendstel Millimeter hinein.

Technisches Zeichnen berücksichtigt diese Anforderung durch die Angabe von Toleranzen.
Die technische Zeichnung hat an verschiedenen Stellen Informationen über die zugrunde liegenden Toleranzen:

  • Schriftfeld
  • Direktangabe am Maß oder Oberfläche

Auf dem Schriftfeld werden die Klassen der sogenannten „Allgemeintoleranzen“ eingetragen. Sie gelten gleichermaßen für die gesamte Zeichnung. Die Toleranzen sind jedoch abhängig von der Dimension des Bauteils.

Je länger eine Strecke wird, desto höher wird auch seine zugrunde liegende Toleranz, gleichgültig in welcher Toleranzklasse die Konstruktionszeichnungangefertigt wurde. Für ihre Angabe wurden Buchstabenkürzel eingeführt:

  • f (fein): 0,05 – 0,2 mm
  • m (mittel): 0,1 – 3 mm
  • c (grob): 0,2 – 5 mm
  • v (sehr grob): 0,5 – 12 mm

Eine Feintoleranz ist in der Feinwerktechnik, beispielsweise bei Uhrmachern erforderlich. Meistens reicht diese jedoch nicht aus, weshalb sie an bestimmten Punkten durch zusätzliche Angaben ergänzt werden muss.

Die mittlere Toleranz ist für den allgemeinen Maschinenbau üblich. Sie gilt vor allem für Bauteile, die nicht durch Passungen mit anderen Bauteilen in Kontakt stehen. Die große Toleranzangabe von 3 mm gilt nur für Bauteile ab 4,00 Metern Länge.

Die grobe Toleranzangabe ist vor allem für urgeformte Bauteile üblich, die noch nachbearbeitet werden müssen. Dazu zählen vor allem Gussteile wie Barren oder Stränge. Die sehr grobe Toleranzangabe ist im Maschinenbau heute nicht mehr üblich.

Selbst die grobe Sandgusstechnik kann heute schon ohne großen technischen Aufwand eine Toleranz anbieten, die zumindest in der Klasse c angesiedelt ist.
Die Toleranzklassen sind in der ISO 2768 festgeschrieben.

Für Detailtoleranzen müssen die Art der Toleranz und ihr zugehöriger Wert angegeben werden. Spezifische Toleranzen werden in „Form- und Lagetoleranzen“ unterschieden. Formtoleranzen sind folgende:

Für jede Formtoleranz gibt es ein zugewiesenes Symbol. Dieses wird neben die zu bemaßende Strecke eingetragen, falls dies erforderlich ist.

Die Lagetoleranzen geben an, wie sich die einzelnen Elemente eines Bauteils (Bohrung, Sacklöcher, Absätze…) und Oberflächen zueinander verhalten müssen. Sie geben jedoch keine Angabe zur Beschaffenheit der Oberfläche selbst (Rauheit) an. Lagetoleranzen sind folgende:

Die Darstellung dieser Angaben ist bei den Lagetoleranzen die Gleiche wie bei den Formtoleranzen. Je detaillierter die technische Zeichnung bei der Angabe der Toleranzen ist, desto präziser kann später das Werkstück hergestellt werden.

Technische Zeichnung: Schraffuren

Die Schraffuren sind dann für eine technische Zeichnung besonders wichtig, wenn Schnitte oder unterschiedliche Werkstoffe dargestellt werden sollen.

Auf Bauzeichnungen sind Schraffuren daher wesentlich weiter verbreitet als in der technischen Mechanik. Für technisches Zeichnen ist die korrekte Anwendung von Schraffuren aber ebenso wichtig. Typische Schraffuren für die technische Zeichnung sind folgende:

  • Diagonale Linien
  • Diagonale Raster
  • Unterbrochene Linien
  • Parallele Linien
  • Kreisschraffuren

Technisches Zeichnen verwendet diagonale Linien mit gleichem Abstand immer dann, wenn Schnitte gezeigt werden sollen. Schnitte dienen zur Darstellung von inneren Strukturen, beispielsweise Absätze, Nuten oder Kanten.

Sind die diagonalen Linien immer paarweise eng beieinander, handelt es sich bei dem schraffierten Bauteil um einen Feststoff. Dreierpaare von diagonalen Linien stehen für Metalle.

Sind die äußeren Linien der Diagonalen unterbrochen, handelt es sich um unlegierten Stahl. Im umgekehrten Fall (äußere Linien sind durchgehend und innere Linie ist unterbrochen) ist der Werkstoff legierter Stahl.

Technisches Zeichnen von Gusseisen ergänzt die drei durchgehenden, parallelen Linien durch eine unterbrochene Linie in der Lücke zwischen den Dreiergruppen.

Kunststoffe werden durch Raster dargestellt. Ein durchgehendes Raster aus diagonalen, regelmäßigen Quadraten steht allgemein für Kunststoffe aller Art. Thermoplaste, also unter Wärme verformbare Kunststoffe, werden mit einem groben Raster, welches an jedem Kreuzungspunkt durch vier kleine Kreuze ergänzt wird, dargestellt.

Duroplaste, also wärmefeste Kunststoffe, werden durch Quadratmuster mit Dreiergruppen aus eng aneinander liegenden Diagonallinien symbolisiert. Technisches Zeichnen stellt Elastomere, also Gummi, durch fallende diagonale Linien mit eingekreuzten kurzen Strichen dar.

Medien sind für eine Konstruktionszeichnung dann wichtig, wenn durchströmende Leitungen oder Behälter für flüssige Medien dargestellt werden sollen. Hierfür verwendet die technische Zeichnung die parallele Linie als grundlegendes Gestaltungselement.

Um Verwechslungen mit Maßlinien oder Außenkanten auf der Konstruktionszeichnung zu vermeiden, unterliegen diese Parallelen einer strengen Gestaltungsvorschrift. Flüssigkeiten werden grundsätzlich als unterbrochene Linien dargestellt.

Die Lücken der unterbrochenen Linie sind immer versetzt zueinander. Bei Wasser werden die parallelen Linien immer nur in Dreiergruppen gezeichnet. Die Darstellung von Öl ist eine Ausnahme bei der Darstellung von Flüssigkeiten für die technische Zeichnung: Hierzu werden Linienpaare verwendet, bei der die untere Linie durchgängig, die obere Linie unterbrochen ist.

Fettleitungen, beispielsweise bei Schmieranlagen, setzen für technisches Zeichnen durchgehende Linien ein, die durch Kreise unterbrochen werden. Kraftstoffe werden schließlich durch parallel verlaufende Strich-Punkt-Linien dargestellt.

Oberflächenangaben für technisches Zeichnen

Die Angaben zur Beschaffenheit einer Oberfläche ist für technisches Zeichnen für viele Anwendungen besonders wichtig. Typische Beispiele für die Notwendigkeit dieser Angaben sind folgende:

  • Passungen
  • Beschichtungen
  • Gleit- und Reibflächen

Bei Passungen können Rauheiten oder andere Unebenheiten einer Oberfläche zu Klemmungen führen. Um diese zu vermeiden, müssen nicht nur alle Toleranzen stimmen, sondern auch die Rauheit den Vorgaben des Konstrukteurs entsprechen.

Für Beschichtungen ist die Angabe einer definierten Rauheit besonders wichtig. Hier können sowohl eine zu raue wie zu glatte Oberfläche für nachfolgende Probleme sorgen.

So brauchen verchromte Oberflächen eine spiegelblanke Bearbeitung des Grundwerkstoffs. Die nur wenige Mikrometer dicke Beschichtung macht jede Unebenheit ansonsten sofort sichtbar.

Bei Lackierung oder beim Pulverbeschichten ist für das optimale Haften von Grundierung und Endbeschichtung eine definierte, homogene Rauheit hingegen vorteilhaft. Sie vergrößert die Oberfläche und sorgt für eine bessere Haftung. Die technische Zeichnung muss diese Vorgaben sichtbar machen.

Gleitflächen sind selbstredend idealerweise besonders glatt. Wenn sich die vorgegebene Rauheit nicht durch die Zerspanungsprozesse selbst erreichen lässt, kann Schleifen, Polieren und Läppen die gewünschten Ergebnisse erreichen.

Diese drei Verfahren sind auch dazu geeignet, extrem feine Toleranzen herzustellen. Die Umsetzung ist Sache des Handwerkers. Ihre exakte Definition und normtreue Angabe muss aber die technische Zeichnung liefern.

Die Oberflächenangabe für technisches Zeichnen wird allgemein als „Rauheit“ bezeichnet. Ihr Symbol ist ein Winkel mit kurzem Schenkel links und langem Schenkel rechts.

Die Rauheit wird entweder direkt an dem Symbol eingetragen oder über eine Variable ersetzt. Die Bedeutung der Variable muss die technische Zeichnung dann an einer anderen Stelle, beispielsweise in einer Tabelle im Schriftfeld, erläutern.

Technisches Zeichnen verwendet für die Rauheit den Buchstaben R mit dem Appendix Z. Früher konnte Rz oder Ra alternativ verwendet werden.

Ra ist jedoch der arithmetische Mittelrauwert. Dieser kann extreme Spitzen in der Rauheit nicht erfassen, weshalb er für technisches Zeichnen ungeeignet ist. Für die technische Zeichnung stehen vier Kategorien von Rauheit zur Auswahl:

Rz4 – Rz6.3: Nicht mit bloßem Auge sichtbar
Rz16 – Rz25: Gerade noch mit bloßem Auge sichtbar
Rz63 – Rz100: Fühlbare und sichtbare Riefen
Rz160 – Rz400: Sichtbar grobe Struktur mit gebrochenen Kanten

Die Zahlen hinter dem Rz Kürzel stehen für Mikrometer, also ein tausendstel Millimeter.

Die feinste Rauheit wird bei polierten, geriebenen oder geläppten Oberflächen erreicht. Die Rauheit bis Rz25 steht für gehonte oder geschlichtete Oberflächen von Dreh- und Fräsmaschinen.

Beim einfachen Räumen (groben Drehen), Sägen oder Bohren entstehen die Rauheiten bis Rz 100. Die gröbsten Oberflächen entstehen beispielsweise beim Sandguss oder Zuschneiden mit einem Schneid- oder Plasmabrenner.

Zur Verifikation einer Rauheit wird das Tastschrittgerät eingesetzt. Es fühlt mithilfe eines Tastkopfes exakt das Oberflächenprofil und gibt eine präzise Angabe über die Oberflächenqualität.

Ausbildung für technisches Zeichnen

Die klassische Ausbildung zum „Technischen Zeichner“ gibt es heute nicht mehr. Der Grund dafür ist, dass das klassische Zeichnen mit Lineal, Zirkel und Papier heute praktisch nicht mehr stattfindet.

Konstruktionen entstehen heute nur noch am Computer. Dies hat enorme Vorteile, was die Verwendung der traditionellen Techniken überflüssig macht. Diese Vorteile sind folgende:

  • Beliebige Skalierbarkeit aller Maße
  • Sofortige Fehlerkorrektur und Anpassungen möglich
  • Mehrfachverwendung von erstellten Bauteilen
  • Stark beschleunigte Arbeitsweise
  • Einfaches Ableiten von drehbaren 3D-Grafiken aus erstellten Seitenzeichnungen
  • Fotorealistische Texturierung
  • Erstellung von Prototypen mittels 3D Druck.

Die Skalierbarkeit eines Maßes oder einer ganzen Konstruktion beschleunigt das technische Zeichnung Erstellen erheblich. Statt mühselig eine erstellte Skizze auszuradieren und neu zu zeichnen, genügen für die meisten Befehle lediglich ein paar Mausklicks.

Gleiches gilt für Fehlerkorrekturen oder Anpassungen bei nachträglichen Änderungen. Jede technische Zeichnungwird in Dateiformen abgespeichert, die für unterschiedliche Programme lesbar sind.

Eine sehr komfortable Lösung ist, dass eine in Inventor erstellte technische Zeichnung sich problemlos zu PDF, Corel Draw oder AUTOCAD zu migrieren lässt. Maße, Oberflächenangaben und Schraffuren werden beliebig ein- und ausgeblendet oder durch alternative Texturen ausgetauscht.

Die modernen Programme dienen nicht nur zur Visualisierung eines Produkts. Die Dateien sind sogar für Produktionsmaschinen, beispielsweise 3D Drucker lesbar. Es ist daher kein Problem mehr, die technische Zeichnungumgehend in ein fühlbares Produkt umzuwandeln.

Hochwertige Programme können schließlich die Technische Zeichnung zu einem fotorealistischen Abbild rendern und sogar in ein Bewegtbild in Form einer 3D Animation umwandeln.

Diese enorme Erleichterung, Beschleunigung und Vervielfältigung der Möglichkeiten haben auch Auswirkungen auf die Lerninhalte und Verantwortlichkeiten für einen Auszubildenden. Es ist daher nur zu verständlich, dass die traditionelle Betrachtung dieses Berufes nicht mehr mit den heutigen Möglichkeiten kongruent ist.

Der Auszubildende lernt heute wesentlich mehr, als nur eine technische Zeichnung erstellen zu können. Aus dem Berufsbild des technischen Zeichners ist deshalb heute der „Technische Produktdesigner“ oder der „Technische Systemplaner“ entstanden.

Für die Ausbildung ist eine Schulbildung von mindestens mittlerer Reife erforderlich. Gute Kenntnisse in Mathematik sind nach wie vor eine Grundvoraussetzung. Vor allem das räumliche, perspektivische Denken und ein hohes Verständnis für technische Zusammenhänge sind bei diesem Beruf sehr wichtig.

Viele ausgebildete technische Zeichner wählen unmittelbar nach der bestandenen Abschlussprüfung eine Weiterbildung zum Maschinenbautechniker. Sie können zahlreiche gewonnene Kenntnisse dort direkt anwenden und haben nach 2-4 Jahren (Vollzeit oder Teilzeit) eine fundierte, tiefgehende Ausbildung mit sehr vielen Berufs- und Verdienstmöglichkeiten.

Mit dem Abschluss der Weiterbildung zum staatlich geprüften Maschinenbautechniker hat der technische Produktdesigner dann auch seine Fachhochschulreife. Dieses Paket ist dann eine ideale Voraussetzung für ein Studium des Maschinenbaus.

Technische Zeichnung erstellen: Aufgabe für Profis

Auch wen technisches Zeichnen heute durch moderne Programme wesentlich einfacher geworden ist, bleibt es eine Aufgabe für qualifizierte Fachkräfte.

Eine korrekte technische Zeichnung ist die Grundvoraussetzung für eine gelungene Produktion. An der Qualifikation der Mitarbeiter darf das Ingenieursbüro deshalb nicht sparen.

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