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Daniel Wilhelm
CEO

Ihr 3D-Messtechnik Spezialist für taktile Messtechnik.

Aktualisiert am 09.02.2022 - Lesedauer: ca. 1 Minute

Maßtoleranzen als Grundlage für die Fertigung

Die Fachzeichnung stellt das Bauteil im idealen Zustand dar. Die auf der Zeichnung eingetragenen Maße sind jedoch stets theoretisch. Eine absolut präzise Umsetzung der Zeichenmaße auf das Endmaß des Bauteils ist unmöglich. Selbst wenn dies gelingen würde, schon unterschiedliche Temperaturen lassen das Bauteil wieder schwinden oder dehnen. Dann stimmen die Maße schon nicht mehr. Deshalb ist es wichtig, die Maßtoleranzen umfassend einzutragen.

technische Zeichnung

Toleranz als Hüllkurve

Die Bezeichnung „Maßtoleranz“ wird in den DIN 18202 festgelegt.

Betrachtet man die bemaßten Kanten eines Werkstücks auf der Zeichnung, kann man sich die oberen und unteren Toleranzen als umhüllende Kurven vorstellen. Die tatsächlichen IST-Maße am Werkstück müssen sich an jedem Punkt innerhalb dieser Hüllkurve befinden. Man spricht hier auch vom „Toleranzbereich“. Toleranzbereiche können nach Norm, z. B. ISO 286, DIN 7154 oder DIN 7155 in festgelegten Maßen angewendet werden. Alternativ dazu lassen sich Maßtoleranzen auch frei wählen. Das ist besonders dann praktisch, wenn die obere und die untere Toleranz verschiedene Abstände vom Nennmaß haben. Die Betrachtung der Toleranz als Hüllkurve ist inzwischen etwas veraltet. In Zeichnungen muss sie deshalb ausdrücklich so benannt werden.

Arten von Maßtoleranzen

Die DIN 18202 unterscheidet zwischen folgenden Typen der Maßtoleranz:

  1. Längentoleranz
  2. Formtoleranz
  3. Winkeltoleranz
  4. Lagetoleranz

Die Längentoleranz legt fest, wie lang eine Kante sein darf. Die Formtoleranz bezieht sich beispielsweise auf Rundheit von Bolzen oder Bohrungen. Die Winkeltoleranz betrachtet die Übergänge zwischen zwei geraden Kanten. Die Lagetoleranz legt fest, wie einzelne Elemente eines Bauteils zueinander in Beziehung stehen. Damit sind alle Elemente eines Bauteils abgedeckt. Weitere Toleranzen beziehen sich auf die Oberflächenrauheit, Härte, Zugfestigkeit oder andere werkstoffspezifischen Eigenschaften.

Toleranzklassen

Die Toleranzen werden in folgende Klassen unterteilt:

  • (f) fein – z. B. mechanische Uhrwerke, Schlüssel
  • (m) mittel – z. B. Allgemeiner Maschinenbau
  • (g) grob – z. B. Gussteile
  • (sg) sehr grob – geschnittene oder gesägte Halbzeuge für die Weiterverarbeitung.

Für Passungen wurde das ISO Toleranzsystem entwickelt. Es legt fest, welche Toleranzen Werkstücke haben müssen, die in bestimmter Weise zueinander passen sollen. Das gilt beispielsweise für Zapfen und Langlöcher oder Innen- und Außengewinde.

Unabhängigkeitsprinzip

Die EN ISO 8015 legt fest, dass alle Toleranzarten unabhängig zueinanderstehen. Um das Unabhängigkeitsprinzip außer Kraft zu setzen, muss es im Zeichnungskopf (bzw. Schriftfeld) ausdrücklich benannt sein. In der Praxis wird die Norm als Tolerierungsgrundsatz benannt. Davon ausgenommene Maße werden durch ein „E“ ergänzt. Für diese Maße gilt die traditionelle Betrachtung der Toleranz als Hüllkurve.

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